Streifen. Die gehören neben Punkten aller Art zu meinen Favoriten.
Als ich damals an dem Haus vorbei ging, in welchem wir heute wohnen, schaute immer ein alte Frau scheu hinter der Gardine her. Das Haus wirkte so unscheinbar, vergessen, in einer anderen Zeit. Immer wenn ich dran vorbei ging und die alte Frau schnell hinter der Gardine verschwand, sobald sie merkte, dass jemand in ihre Richtung schaute, wurde meine Neugier geweckt.
In dem Haus würde ich gerne wohnen wollen, malte mir den Vorgarten aus und stellte mir gestreifte Vorhänge vor. Das würde dem dunklen Backstein aus den 30er Jahren Frische auf die Mauern zaubern. Ein wenig jugendliches Rouge auf die ergraute Wand. Jedes Mal, wenn ich dort vorbei ging, schaute und träumte ich.
Einige Jahre stand das Haus leer und wir waren auf der Suche nach einem Haus. Zur Miete. Gar nicht so einfach, etwas Bezahlbares zu finden und allein stehend, denn der Beruf meines Mannes würde eventuell manchen Rechtsstreit herauf beschwören. Nein, nicht das er nicht spielen könnte, mitnichten. Er muss viele Stunden üben und das kommt bei den Nachbarn vielleicht anfänglich gut an, aber auf Dauer…
Jedenfalls suchten wir, rauf bis ins schöne Münsterland… und der Zufall fand uns. Wir fragten eine Bekannte, ob sie eventuell etwas gehört hätte, oder ob sie zufällig wüßte, wem das Haus, das leer stünde, gehörte und – nach vielem hin- und her, sind wir eingezogen.
Die gestreiften Vorhänge lassen seitdem das Haus strahlen und unser Vorgarten ist der Wildeste und eigentlich – habe ich noch so viele Ideen…
Die Streifen sind ja noch nicht an alle Fenster angebracht, auch wenn wir nun schon einige Jahre hier wohnen. Vielleicht kennt ihr das ja.
Diesen Sonntag nahm ich mir mal die Rolle Markisenstoff zur Hand, maß die Fenster im Esszimmer ab und werde demnächst anfangen, die vielen Meter zu zwei schönen Faltrollos zu vernähen.
Rundherum im Streifenglück!
Mein Beitrag zur SUNDAY INSPIRATION NO. 83