Fast zeitgleich mit Corona wurde es sehr still hier auf meinem Blog. April 2020 gab es den letzten Eintrag.
Corona, die Stimmung, all das hat mich gelähmt. Getrieben habe ich mich gefühlt, rastlos und in Not, denn alles, womit ich meinen Lebensunterhalt bestritten habe, wurde von einem Tag auf den anderen abgesagt. Keine Kurse mehr, keine Workshops und Projekte in Kindergärten und im Grafikereich wurde es auch sehr still. Zwischenzeitlich schien es, als würden wenigstens wieder die Kurse anlaufen, nach den Sommerferien erlosch dieser kleine Hoffnungsschimmer auch alsbald wieder.
Wir sind ein kreativer Haushalt, mein Mann, Musiker, hat auch seit März 2020 eine Absage nach der anderen kassiert. Für uns bedeutet das ein verlustreiches Jahr und die Sofort-Hilfe war da eher ein Tröpfchen auf dem heißen Stein, da nur 2000,- € davon verwendet werden durften – für den Lebensunterhalt. Das Restgeld durfte nur für drei Monate für Betriebskosten hergenommen werden. Scheinbar sind diese Versprechungen seitens der Regierung Schlafsand für das Volk – „es wird ja etwas getan“.
Aber das dicke, wirtschaftliche Ende wird noch kommen. All diejenigen, die in festem Lohn und Brot sind, wird es vielleicht später treffen. Deshalb wirkt es nicht so schlimm, aber es gibt Berufgruppen, die dazu verdammt sind, in einem finanziellen Lockdown zu verharren – und die Fixkosten laufen weiter, ohne das irgendjemand auf den Gedanken kommt, diese zu halbieren.
Ich wurde auf Instagram unbekannt angefeindet, ich wäre egoistisch mich darüber zu beschweren. Pflegekräfte hätten es da viel schwerer, die müssten arbeiten bis zum umfallen. – Ich hatte das in keinster Weise verglichen, aber die Person war der Meinung, ich hätte nicht das Recht dazu, mich über unsere Situation und vieler anderer Kreativer, aufzuregen.
Mit Verlaub, man kann das gar nicht vergleichen. Die eine Berufgruppe arbeitet bis zum Umfallen, hat ihr festes Gehalt und muss sich nicht Sorgen, wie die eigene Familie über die Runden kommt und unsere Berufgruppen, verdienen nichts und sollen dann noch gute Miene dazu zeigen? Ja, da gibt es viele Ungerechtigkeiten, die Corona sichtbar gemacht hat. Pflegekräfte, die unterbezahlt und unterbesetzt sind, weil Krankenhäuser gewinnorientiert arbeiten müssen (welch´ein kranker Wahnsinn…) und Freiberufler, die Steuern zahlen, aber sonst durch das Raster fallen, weil sie keine Lobby haben und doch zu diesem wirtschaftlichen Wohlstand Deutschlands beitragen. Kultur, die rasiert und kaltgestellt wird, mit der Begründung, dort würden sich die Menschen anstecken, obwohl das in keinster Weise je bewiesen wurde. Und im Supermarkt trete ich meinem Nächsten versehentlich auf die Füße, weil es so voll ist. Gibt es eigentlich „super“ Belüftungsanlagen in Baumärkten und in Supermärkten? Scheint ja, sie haben Luxus-Lüftungssysteme, wie in Flugzeugen, wo die Menschen auf Tuchfühlung sitzen durften.
Aber in der Kultur gilt ein Abstand von 1,50 m rundherum – heißt du hast eine gefühlte Blase von drei Metern um dich rum.
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Ich habe mich vielfach auf Instagram aufgeregt und das auch kundgetan und werde auch immer noch davon berichten, da ich diese Form der Planlosigkeit seitens der Politik nicht gut heißen kann.
Herr Schäuble, als einer der definitv zur Risikogruppe gehört, hat den Mut die derzeitige Situation in Worte zu fassen:
Für uns geht dieser finanzieller Lockdown erst einmal weiter. Damit ich mir mein Teilzeit-Studium weiterhin leisten kann, weil es für mich eine berufliche Zukunftsperspektive bedeutet, arbeite ich zusätzlich in zwei Jobs, einmal auf dem Markt in Teilzeit und für die Hochschule als Studentische Hilfskraft, letzteres zeitlich begrenzt. Weiterhin arbeite ich als Freiberuflerin bzw. Solo-Selbstständige in meinem Bereich der Grafik und Illustration, gebe Kurse und Workshops und gestalte malerisch Räume aus.
Gerne würde ich mehr in meinem Beruf als Grafikerin arbeiten, aber die Situation der allgemeinen Dumping-Politik und die Rechtfertigung meiner eh sehr moderaten Preise gegenüber potentiellen Kunden, finde ich äußerst anstrengend und letztendlich auch nicht fruchtbar.
Mein Wunsch für 2021:
Neue Kunden zu gewinnen, die Qualität und Hingabe ebenso schätzen wie ich und bereit sind für diesen intensiven Austausch den finanziellen Gegenwert zu zahlen.
Ja, ich denke an mich, das ist nicht egoistisch, sondern zeugt von Verantwortung, da ich eine Familie habe, die auf mein Einkommen mit angewiesen ist. Ich wünsche uns allen ruhigere Fahrtwasser, dass wir nicht die Freiheit außer acht lassen und uns gegenseitig wertschätzen und uns tolerieren, in all unserem Anderssein, das macht unsere Welt bunt und vielfältig.
Oder wie Joseph Beuys zu sagen pflegte:
Die einzig revolutionäre Kraft ist die Kraft der menschlichen Kreativität – die einzige revolutionäre Kraft ist die Kunst.
Von Herzen,
Sara
P.S. … stärkt die Kunst. Auch in euch!
Ihr findet mich auch hier ::: You also find me here: liebes_atelier + Liebes Atelier
Bitte fragt mich vorher, wenn ihr meine Bilder auf anderen Plattformen, wie z.B. Pinterest, Instagram, oder… online stellen wollt, darüber freue ich mich, aber ich freue mich auch darüber, wenn man mit mir in den Austausch geht, ob das in Ordnung wäre – danke – COPYRIGHT beherzen, gell?!
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